ZU SPÄT

Lenettchen schlief im weichen Gras,
Beschattet von der Weide.
Sie träumte von - ich weiß nicht was -
Doch gab's ihr große Freude.
Gleich sanft geschlagnen Saiten schien
Bei ihres Busens Girren
Und seinem schnellen Atemziehn
Ihr jeder Nerv zu schwirren.

Ihr Liebster fuhr stromab, stroman
Auf seinem Fischernachen;
Er fuhr bei ihr ans Ufer an,
Sein Kuß hieß sie erwachen.
"Ach Lieber", seufzte sie halb laut,
Mit Äuglein, halb verklommen,
"Ach, wärst Du doch zu Deiner Braut
Ein wenig eh'r gekommen!"

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